Erweiterung Biogasanlage kontra Naturschutz

Biogas gegen Naturschutz

Grüne diskutieren Erweiterung der Biogasanlage kontrovers

„Wenn die Erweiterung der Biogasanlage zur mehr Naturschutz im „Hölter Feld“ führen würde, würde es uns leichter fallen, der Maßnahme zuzustimmen“, so fasste Jörg Berlemann die Diskussion über die Erweiterung der Biogasanlage am Telgter Damm zusammen.

Wie berichtet, beabsichtigen die Bio-reg-En-Gesellschafter, die Biogasanlage am Telgter Damm zu erweitern und mit der zusätzlichen Abwärme das neue Baugebiet „Haberkamp“ zu versorgen. Für die Grünen ist es nicht einfach, dass Für und Wider der Erweiterung eindeutig abzuwägen. Auf der einen Seite würde die Erweiterung und die Versorgung eines Baugebietes mit regenerativer Energie zur CO2-Reduktion beitragen, den Klimaschutz fördern und einige kleinbäuerliche Betriebe würden eine zusätzliche Einnahmequelle erhalten.  Auch der Ort Ladbergen würde davon profitieren. „Durch die kostenlose Wärmeabgabe erhalten die Grundstückskäufer ein hohes Einsparpotenzial, wodurch der Wohnort Ladbergen wiederum an Attraktivität gewinnt“, machte Christiane Wierwille deutlich. Andererseits führt der Ausbau der Anlage zur Förderung der Monokulturen in der Landwirtschaft, zu einer erhöhten Boden- und Grundwasserbelastung, die Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittelanbau und Energiepflanzenanbau wird erhöht und beeinflusst die Erzeugerpreise und der landwirtschaftliche Verkehr würde sich nicht unerheblich erhöhen.  Sollten daneben die Planungen in den umliegenden Gemeinden realisiert werden, würde sich das Bild der regionalen Kulturlandschaft gravierend verändern, weil die Ackerflächen über mindestens 20 Jahre an den Maisanbau gebunden wären und keine Fruchtfolge mehr möglich wäre. Dies wird auch in dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Biogaserzeugung deutlich, das eine Subventionskürzung der maisbasierten Biogaserzeugung empfiehlt und die güllebasierte Biogaserzeugung mit Reststoffen befürwortet. Das Gutachten macht deutlich, dass die Ausdehnung der Bioenergieerzeugung im Endeffekt sogar kontraproduktiv für den  Klimaschutz sein kann. So einfach wie es Gerd-Henrich Schoppenhorst in seinem Leserbrief darstellt ist das Thema aufgrund der begrenzten Ackerflächen nun mal nicht.

Die Auswirkungen auf das Naturschutzgebiet „Hölter Feld“,  das zu den größten Brachvogel-Schutzflächen zählt, machte der Ladberger Landschaftswächter Hubert Ortmann in der jüngsten Ortsverbandssitzung der Grünen deutlich. Durch die höhere Pacht und die durch die letzte schwarz-gelbe Landesregierung festgesetzte, niedrigere Entschädigung für Naturschutzflächen sind dem Naturschutzgebiet „Hölter Feld“  große  Flächen entzogen worden.  „In den letzten 10 Jahren sind 67 Bruten verloren gegangen und dies wird sich bei einer Erweiterung der Biogasanlage fortsetzen“, berichtete er. Bereits jetzt haben Naturschutzverbände aus anderen Kreisen ihre Besorgnis über die Reduzierung der Naturschutzflächen den Grünen gegenüber zum Ausdruck gebracht.

Die Grünen waren sich einig, dass eine Zustimmung zur Erweiterung der Biogasanlage nur erfolgen kann, wenn der Bestand des Naturschutzgebietes gesichert und die Naturschutzflächen erhöht würden.

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